Blasenschwäche – Noch immer ein Tabuthema?

KKH-Allianz rät Betroffenen: Machen Sie den ersten Schritt

Viele Frauen verzichten auf eine Wanderung oder einen Theaterbesuch mit Freunden aus Angst, den Urin nicht halten zu können. Auch Lachanfälle oder Niesattacken, die ungewollt zu Harnverlust führen, können für sie zur Qual werden. Blasenschwäche ist vor allem bei Frauen weit verbreitet. „Etwa jede dritte bis vierte Frau zwischen 30 und 60 Jahren leidet darunter“, sagt Gynäkologin Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze von der KKH-Allianz. Doch noch immer zählt Harninkontinenz zu den Tabuthemen.

Die Ursachen für Blasenschwäche sind vielfältig. Geburten zählen ebenso dazu wie eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur, häufige Blasenentzündungen, Hormonveränderungen in den Wechseljahren oder Übergewicht.

Oftmals verschweigen Betroffene ihre Erkrankung, oder Patientin und Arzt nehmen sie nicht ernst, und so bleibt sie unbehandelt. „Ein mitunter folgenschwerer Fehler“, warnt Fachärztin Siegmund-Schultze. Denn: „Harninkontinenz führt bei älteren Frauen häufig zu Pflegebedürftigkeit. Sie ist der zweithäufigste Einweisungsgrund in ein Pflegeheim.“ Aber auch viele Frauen im mittleren Alter leiden unter Blasenschwäche. Ohne Alternativtherapien ausgeschöpft zu haben, werden sie oftmals unnötig operiert, schließlich mehrfach nachoperiert, da der OP-Erfolg meist nur zehn bis fünfzehn Jahre anhält.

Ob Belastungs-, Drang- oder Mischinkontinenz: Wichtig ist, von einem Facharzt abklären zu lassen, welche Form vorliegt und welches die Ursachen dafür sind. „Machen Sie den ersten Schritt und vertrauen Sie sich ihrem Hausarzt, Gynäkologen oder einem Urologen an“, empfiehlt Elisabeth Siegmund-Schultze, „denn Harninkontinenz kann meistens erfolgreich behandelt werden – mittels Beckenbodentraining, medikamentös oder in Einzelfällen auch operativ.“

Was Betroffene selbst tun können:

* Stärken Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur durch spezielle, regelmäßige Gymnastik.
* Trinken Sie zwei Liter pro Tag, um sich vor Blaseninfektionen zu schützen. Verzichten Sie dabei auf harntreibende Getränke wie Kaffee und Alkohol.
* Ernähren Sie sich ausgewogen.
* Bewegen Sie sich regelmäßig. Zu den Sportarten, die den Beckenboden nicht belasten, zählen Schwimmen, Yoga und Walking.
* Reduzieren Sie wenn nötig ihr Gewicht, um den Beckenboden zu entlasten.

Die KKH-Allianz macht betroffenen Frauen ab dem 18. Lebensjahr mit einem speziellen Behandlungsangebot Mut, aktiv gegen ihr Leiden vorzugehen und so Lebensqualität zurückzugewinnen. Das Besondere am Programm ist, dass die Erkrankung ganzheitlich betrachtet wird, das heißt im Zusammenspiel mit allen Körperfunktionen und den persönlichen Lebensumständen der Patientin. Hier arbeiten Fachdisziplinen wie Urogynäkologie, Physiotherapie und Ernährungsberatung eng zusammen mit dem Ziel, die Ursachen für Blasenschwäche schnell herauszufinden sowie umgehend zu behandeln und dabei unnötige Operationen zu vermeiden. Sämtliche Behandlungskosten übernimmt die KKH-Allianz. Fahrt- und Übernachtungskosten sowie die gesetzlichen Zuzahlungen tragen die Patientinnen selbst.