Barockmusik vom Dresdner Hof am 28. Juni in Neubrandenburg

Werke des Dresdner Hofkapellmeisters Johann Adolph Hasse (1699-1783) stehen auf dem Programm, wenn am Samstag, den 28. Juni, um 19.30 Uhr in der Neubrandenburger Johanniskirche das Neubrandenburger Vocalensemble gemeinsam mit dem Rostocker Barockensemble Musica Baltica auftritt.

Kantor Albrecht Koch, der ab September als Domkantor in Freiberg arbeiten wird, gibt damit seinen Abschied von beiden Ensembles, die er im Falle des Vocalensemble selbst gründete und in den vergangenen Jahren zu prägen vermochte. Dass das junge Kammerchor, welcher an St.Johannis seine Heimstatt hat, mittlerweile zu den führenden Chören Mecklenburgs gehört, ist schon lange kein Geheimnis mehr. In der Tonsprache des Barock kann das Ensemble so seine Klangkultur zur Entfaltung zu bringen. Barbara Christina Steude (Sopran), Alexander Schneider (Alt) und Henning Kaiser (Tenor) sind die Gesangssolisten, die allesamt einer jungen, aufstrebenden, Sängergeneration angehören und doch schon etabliert in den Festivals in ganz Europa sind. Sie sind gern gesehene Gäste bei führenden Ensembles für Alte Musik wie der Lauttencompagney, der Himlischen Cantorey, Cantus Cölln, dem Orlando di Lasso Ensemble, dem Freiburger Barockorchester Consort oder dem Balthasar Neumann Chor und -Ensemble und arbeiten regelmäßig mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, René Jacobs, Konrad Junghänel, Hermann Max oder Ludwig Güttler zusammen.

Johann Adolf Hasse war der musikalische Abgott seiner Epoche. Als einsichtig, natürlich, elegant wurde sein Stil beschrieben; Europas Herrscherhäuser rissen sich um ihn. Obwohl seine Werke fast in Vergessenheit geraten sind, vermag Hasses grazile, klangschöne, sinnenfrohe und unverwechselbar ausdrucksvolle Musik auch heute noch zu gefallen und zu überzeugen und wird heute zunehmend wiederentdeckt. Hasse, der in Bergedorf bei Hamburg geboren wurde, war unter Kurfürst Friedrich August II. Hofkapellmeister am Dresdner Hof. In seiner dreißigjährigen Amtszeit in Dresden formte Hasse das dortige Opernpersonal zu einem der Spitzenensembles der Zeit.

Neben den Sängern mit Faustina Bordoni an der Spitze galt das von ihm neu organisierte Orchester als so vorbildlich, dass Jean-Jacques Rousseau den Sitzplan dieses Klangkörpers im Artikel „Orchestre“ seiner Encyclopédie als Musterbeispiel veröffentlichte. Persönlichkeiten wie Maria Theresia, Friedrich II. von Preußen und Voltaire (der ihn den „Helden des Jahrhunderts“ nannte) zählten zu seinen Bewunderern. Der junge Mozart bemühte sich 1771 um die Gunst des „Vaters der Musik“. 1783 starb er in Venedig, welches er schon lange Zeit als zweiten Wohnsitz auserkoren hatte.

Auf dem Programm steht eine der großen Marien-Antiphonen, die „Litaniae lauretanae“. Hasse lieferte zwei Vertonung dieses katholischen Gebetstextes, von dem die größer besetzte für Chor, 7 Solostimmen und Orchester im Konzert zur Aufführung kommt. Zweites großes Werk des Abends ist eine Vertonung des
112. Psalms „Laudate pueri“ für 2 Soprane, Alt, Chor und Orchester. Dieser
Psalm war ursprünglich Bestandteil der Vesper, wie sie liturgisch in Dresden
gefeiert wurde.

Karten (9-16 Euro) gibt es im Vorverkauf im Ticketservice sowie im Service Schauspielhaus Neubrandenburg. Die Abendkasse öffnet am Konzerttag um 18.30 Uhr.

Johanniskirche Neubrandenburg
Samstag, 28. Juni 2008, 19.30 Uhr