Spendenaufruf gestartet
Das Frauenhaus in Greifswald ist in seiner Existenz gefährdet. „Bis zum Jahresende fehlen 9.000 Euro zum Überleben“, sagte Leiterin Dinara Heyer. „Auch sämtliche Eigenmittel sind inzwischen aufgebraucht. Sollte keine Lösung gefunden werden, können wir Hilfe suchende Frauen und Kinder im Dezember nicht mehr aufnehmen oder beraten.“ Hintergrund ist, dass beantragte Zuschüsse bisher nicht in vollem Umfang gewährt wurden. Das Frauenhaus hat darum einen Spendenaufruf gestartet. Darüber hinaus wird es am 11. Oktober um 20 Uhr ein Benefizkonzert mit der Bigband der Greifswalder Musikschule „Die Groovties“ im sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus geben.
Seit 20 Jahren ist das Greifswalder Frauenhaus ein Zufluchtsort für Frauen und Kinder vor allem aus Greifswald, dem Landkreis und darüber hinaus, die von häuslicher Gewalt bedroht sind.
Die finanzielle Situation des Frauenhauses hat sich über Jahre zugespitzt. Jährlich benötigt die Einrichtung rund 160.000 Euro. Der größte Anteil, nämlich 85.550 Euro, kommen vom Land. Seit 2003 unterstützte die Universitäts- und Hansestadt die Einrichtung mit jährlich knapp 50.000 Euro, OVP gab dagegen lediglich zwischen 5.000 und 7.000 Euro dazu. Der fehlende Rest konnte durch eigene Mittel und Einnahmen abgefedert werden.
Da das Frauenhaus zu gleichen Anteilen auch von Frauen aus dem Landkreis Ostvorpommern, anderen Gemeinden und Landkreisen genutzt wird, sollte Anfang des Jahres mit dem Landkreis eine Vereinbarung abgeschlossen werden, wonach er sich stärker an der Finanzierung beteiligt. Mit Beschluss des Haushaltssicherungskonzeptes der Universitäts- und Hansestadt Greifswald wurde der Zuschuss für das Frauenhaus für das Jahr 2011 von 46.500 Euro auf 26.500 Euro reduziert. Der Landkreis Ostvorpommern signalisierte jedoch, dass er die Finanzierung nicht leisten kann.
Nach mehreren Gesprächen im Landkreis Ostvorpommern und Schwerin bereitete die Stadtverwaltung daraufhin eine „Zuschussvereinbarung zur Betreibung des Frauenhauses Greifswald“ zwischen der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, dem Landkreis Ostvorpommern und dem Landkreis Uecker-Randow vor.
Wichtigster Bestandteil der Vereinbarung war, dass der neugebildete Landkreis nach Inkrafttreten der Kreisgebietsreform Gesamtnachfolger der drei Vertragspartner wird und ab 2012 die freiwillige Aufgabe „Frauenschutzhaus“ sicherstellt. Unter dieser Maßgabe sicherte die Universitäts- und Hansestadt Greifswald zu, für das Jahr 2011 die Fehlbedarffinanzierung des Frauenhauses in Höhe von 60.000 Euro, bis Ende August 2011 letztmalig mit 40.000 Euro (und nicht wie ursprünglich geplant mit 26.500 Euro) zu bezuschussen. Wobei die Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow den Restfehlbetrag zu gleichen Teilen ab September 2011 tragen würden. Ostvorpommern beschloss daraufhin, 11.000 Euro zu zahlen, den Rest sollte Uecker-Randow übernehmen. Diese lehnten allerdings ab.
Damit klafft ein Loch von 9.000 Euro. Die Hoffnung liegt für Leiterin Dinara Heyer nun beim neuen Großkreis. „Wir werden unverzüglich einen Antrag für eine außerplanmäßige Ausgabe stellen. Allerdings ist natürlich völlig unklar, ob und wann das Geld bewilligt wird.“
Jährlich finden in den neun Zimmern des Frauenhauses zwischen 40 und 50 Frauen und bis zu 35 Kinder Zuflucht vor häuslicher Gewalt. Zusätzlich führen die Mitarbeiterinnen rund 200 Beratungsgespräche.
Jede Spende hilft, das Frauenhaus zu retten.
Spendenkonto
„Frauen helfen Frauen“ e.V.
Kontonummer: 100 115 721
Sparkasse Vorpommern
Bankleitzahl: 150 50 500
Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.
Quelle: Universitäts- und Hansestadt Greifswald