Backhaus informiert über Naturschutzgroßprojekte im Peenetal und auf Rügen

„Ich denke, dass es nicht vermessen ist, das Peenetalprojekt hinsichtlich des Umfangs und auch hinsichtlich der Umsetzung als eines der erfolgreichsten Projekte in Deutschland zu bezeichnen“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus im Rahmen eines Pressegespräches anlässlich des Besuches der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Prof. Dr. Beate Jessel.
Sie informiert sich im Rahmen einer mehrtägigen Besichtigungsreise über verschiedene Naturschutzgroßprojekte in Deutschland.

Am Vormittag nahm die Präsidentin an einer Exkursion zum Projekt mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung „Peenetal/Peenehaffmoor“ teil. Zur Umsetzung der Projektziele werden bis zum Ende der Projektlaufzeit ca. 5.500 Hektar Fläche erworben. Weitere 2.500 Hektar werden in langfristigen Extensivierungsverträgen mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren gebunden sein. Bisher wurden 41 Projekte zur hydrologischen Sanierung des Moores durchgeführt.  Dadurch wurden insgesamt 7.848 Hektar renaturiert. Acht weitere Vorhaben befinden sich gegenwärtig in Planung bzw. Umsetzung. Nach deren Umsetzung werden sich die hydrologisch sanierten Gebiete auf eine Fläche von fast 10.000 Hektar summieren.

„Aber nicht nur diese Zahlen sind beeindruckend“, macht der Minister deutlich und verweist auf die aktuell stattfindenden Untersuchungen der Vogelwarte Hiddensee zum Brutvogelvorkommen auf den renaturierten Flächen des Flusstalmoores der Peene. Erste Ergebnisse belegen, dass alle sieben europäischen Rallenarten vor Ort brüten. Darüber hinaus erfolgte 2007 erstmals nach 90 Jahren der Brutnachweis des Zwergsumpfhuhnes. „Mit mehr als 100 rufenden Tüpfelsumpfhühnern und bis zu 18 Rohrdommeln übertrafen einzelne Polder den Landesbestand vieler Bundesländer“, betonte Minister Dr. Backhaus. Darüber hinaus wurden 200 Paare Weißflügel- und 160 Paare Weißbart-Seeschwalben nachgewiesen.

Im Anschluss an das Pressegespräch informiert sich Prof. Dr. Jessel über das Projekt „Ostrügensche Boddenlandschaft“.

„Dieses Förderprojekt ist vom Charakter und von der Ausprägung in keiner Weise mit anderen Bundesförderprojekten im Land zu vergleichen“, erläuterte Minister Dr. Backhaus. Hinsichtlich der Lage der Kernzonen und der unterschiedlichen Maßnahmen spiegele es die landschaftliche Vielgestaltigkeit Ostrügens wider. „Gerade im Urlaubsparadies Rügen ist das Engagement für den Naturschutz von großer Bedeutung, da diese Bereiche zur Attraktivitätssteigerung beitragen“, macht der Minister deutlich. Besonders hervorzuheben sei die Demonstration der Vereinbarkeit von Naturschutzmaßnahmen und nachhaltiger Nutzung zum Beispiel im Waldpark Semper oder beim Rückbau militärischer Altlasten auf Klein Zicker.

Insgesamt konnte der Projektträger auf Rügen ca. 1.400 Hektar Acker- und Grünlandflächen erwerben. Rund 30 Hektar sind in langfristigen Extensivierungsverträgen gebunden, weitere 45 Hektar Trockenrasen wurden wiederhergestellt und werden beweidet, 120 Hektar entwässerte Niedermoorflächen sind renaturiert worden.

Das Projekt „Peenetal/Peenehaffmoor“ wird über den Förderzeitraum 1992 bis 2008 mit insgesamt 28,53 Millionen Euro unterstützt. Davon trägt 73 Prozent der Bund, den Rest steuern das Land Mecklenburg-Vorpommern und der Projektträger Zweckverband „Peenetal-Landschaft“ bei.

Dieselbe prozentuale Verteilung der Fördermittel liegt beim Naturschutzgroßprojekt „Ostrügensche Boddenlandschaft“ vor. Insgesamt wurden für den Zeitraum 1995-2008 ca. 12 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. Projektträger ist der Landschaftspflegeverband „Ostrügen e.V.“

Das bereits abgeschlossene Naturschutzgroßprojekt „Schaalsee I“ wurde von 1992 bis 2003 mit 20,2 Millionen Euro unterstützt. Sein Nachfolger „Schaalsee II“, „, ein gemeinsames Vorhaben mit dem Land Schleswig-Holstein, wird seit 2005 bis 2009 mit ca. 5 Millionen Euro gefördert.