Backhaus: FNR-Neubau steht für aktiven Klimaschutz

„Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien war oberste Prämisse bei der Planung und dem Bau dieses Hauses.

Und so können wir heute schon mit Fug und Recht sagen: Dieses Gebäude demonstriert anschaulich, wie man mit klugen Konzept das Klima schützen kann“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute anlässlich des Richtfestes für den Neubau der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in Gülzow (Landkreis Güstrow). An der Veranstaltung nahmen Vertreter des Ministeriums für Verkehr, Bau und Landesentwicklung und des Betriebes für Bau und Liegenschaften M-V (BBL) sowie der Kommunalpolitik teil.

Der Neubau sei so hervorragend geplant, dass zum Beispiel für die Gebäudeheizung und den Strombedarf nur noch 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr benötigt werden. Nachwachsende Rohstoffe würden mit Blick auf den Klimaschutz und die knapper werdenden Ressourcen Öl und Gas künftig einen noch höheren Stellenwert erhalten. Ihre Nutzung in der chemischen Industrie, im Automobilbau und in vielen anderen innovativen Bereichen werde sich erhöhen. „Daraus werden sich Exportchancen und Arbeitsplätze ergeben. Ein rohstoffarmes und technologie- und exportorientiertes Land wie Deutschland muss diese Chancen nutzen“, so der Minister.

„Bis zur Entwicklung anderer Energiesysteme und Stoffe bilden Nachwachsende Rohstoffe die einzige Alternative für Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Maßgeblich werde ihr Anteil von den Ideen, der Kreativität und den Ergebnissen der Forschung bestimmt. „Eine schnellere Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis und die Ausrichtung am Markt werden die Bedeutung der Nachwachsenden Rohstoffe erhöhen“, hob Minister Backhaus hervor.

Der Baustaatssekretär Sebastian Schröder wies auf die Bedeutung des Neubaus für den Ausbau alternativer Energiesysteme hin: „Der Neubau der Fachagentur, der durch den Betrieb für Bau und Liegenschaften umgesetzt wird, ist eines von zahlreichen Pilotprojekten im Bereich alternativer Energieversorgungssysteme des staatlichen Hochbaus in MV. Daher freue ich mich sehr, dass mit dem hier entstehenden Bürogebäude ein weiteres vorzeigbares und in diesem Rahmen beispielloses Projekt hinzukommt – ein Niedrig-Energie-Haus unter Verwendung nachwachsender Rohstoffe. Die dafür notwendigen Gesamtbaukosten von zwei Mio. Euro werden durch das Zukunftsinvestitionsprogramm MV bereitgestellt.“

Die verstärkte stoffliche Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen wird derzeit auch auf europäischer Ebene thematisiert. So hat die Kommission als Ziel postuliert, dass die EU im Bereich Biowerkstoffe Weltmarktführer werden soll. Das ist durchaus realistisch, denn die Nutzungsmengen innovativer Biowerkstoffe, wie biobasierte Kunststoffe, Holz-Polymer-Werkstoffe oder naturfaserverstärkte Kunststoffe weisen in den vergangenen Jahren zweistellige Zuwachsraten auf.

Im Jahr 2009 erreichten sie in der EU ein Volumen von 450.000 Tonnen – davon 170.000 Tonnen Holz-Polymer-Werkstoffe für Möbel und Autos, 100.000 Tonnen Baumwollpressteile im Lkw-Bau sowie 80.000 Tonnen biologisch abbaubare Kunststoffe für Verpackung und Catering.