„Ausbilden, jetzt“

Seidel appelliert an Unternehmen

Der demografische Wandel hat den Ausbildungsstellenmarkt in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Damit wird auch die Sicherung des Fachkräfte­nachwuchses immer wichtiger. „Fach­­kräftemangel darf kein Hindernis für den Konjunktur­auf­schwung werden“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Dienstag in Schwerin. „Der Wettbewerb um Lehrlinge hat nicht begonnen; wir sind mittendrin.“ Zusam­men mit der Bundes­agentur für Arbeit sollen in den kommen­den Wochen mehrere tausend Unternehmen angesprochen wer­den ihre Ausbil­dungsaktivitäten zu verstärken.

„Hiesige Unternehmen müssen jetzt ausbilden, um sich die Fachkräfte für morgen zu sichern und an sich zu binden“, sagte Seidel. Viele stehen dabei in Konkurrenz zu Betrieben außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. Derzeit pendelt jeder achte Auszubildende aus MV in ein anderes Bundesland.

„Schon in zwei Jahren kann es in Mecklenburg-Vorpommern mehr Ausbildungsplätze in Unternehmen geben als Bewerber, die die Schulen verlassen.“ Auch das Jahr 2008 mit dem dop­pelten Abiturientenjahrgang kann über diese Einschätzung nicht hinwegtäuschen. Für das laufende Jahr werden durch die Verkürzung der Schullaufbahn auf 12 Jahre rund 12.300 Abiturienten erwartet. Insgesamt werden in diesem Jahr knapp 22.000 Schulabgänger erwartet.

Im Jahr 2010 werden nur noch rd. 10.500 Jugendliche die all­gemeinbildenden Schulen verlassen. Zum Vergleich: 1996 verließen knapp 30.000 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen. „Der Wettbewerb um geeignete Ausbildungsplatz­bewerber wird sich deutlich verschärfen“, sagte Seidel. „Die Jahre, in denen die Wirtschaft aus einem großen Bewer­ber­angebot schöpfen konnte, sind endgültig vorbei.“ Schon im vergangenen Jahr ging die Zahl der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Ausbildungsplatzbewerber deutlich zurück.