Aufmaß für Schloss Bothmer übergeben – Ebnet: Die Sanierung beginnt

Heute übergab Prof. Dr. Gottfried Kiesow, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, an Bauminister Dr. Otto Ebnet das digitalisierte Aufmaß des Schlosses Bothmer.

Die 100.000 Euro teure Baudokumentation ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Sanierungs- und Sicherungsarbeiten am Schloss und ist von der Stiftung bezahlt worden. Schon 1996/97 hat die Stiftung Denkmalschutz für die Erhaltung des Schlosses 600.000 Euro bereit gestellt.

„Heute geben wir offiziell den Startschuss: die Sanierung von Bothmer beginnt. Wir stehen am Anfang einer spannenden Aufgabe. Unser Land wird in einigen Jahren um ein saniertes Schlossjuwel reicher sein“, sagte Bauminister Dr. Otto Ebnet. Die Bauarbeiten starten im Juli 2008. Das Land hat Schloss Bothmer im Januar 2008 übernommen und stellt in den nächsten Jahren insgesamt 18,5 Millionen Euro für die Sanierung des Schlossensembles zur Verfügung.

Als erste Baumaßnahmen werden die Instandsetzung der Dachkonstruktion und der Rückbau neuzeitlicher Einbauten vorgenommen. Die historischen Innenräume werden in ihrem Bestand gesichert und eine Schadstoffsanierung durchgeführt. Die Herstellung der Wetterdichtigkeit und der Verkehrssicherheit des Gesamtensembles steht im Mittelpunkt dieser ersten Realisierungsschritte, wozu auch Baumpflegearbeiten im Park gehören.

Die Kosten für diese ersten Baumaßnahmen belaufen sich auf etwa 3,6 Millionen Euro. Alle Arbeiten erfolgen nutzungsneutral und sollen im Februar 2010 abgeschlossen sein

Zur Begleitung und Förderung der Entwicklung von Schloss Bothmer wird ein Kuratorium eingesetzt, in dem namhafte Persönlichkeiten mitwirken werden, u. a. Prof. Dr. Gottfried Kiesow (Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz), Gerd Schneider (ehemaliger Direktor des NDR-Landesfunkhauses) und Hubertus Graf von Bothmer. Eine erste Zusammenkunft ist für Anfang Juli 2008 geplant.

Schloss Bothmer wurde von 1726 bis 1732 erbaut. In Schloss und Garten verbinden sich Elemente der holländischen und englischen Schlossbaukunst der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in großartiger Weise mit dem Bautypus des Mecklenburgischen Herrenhauses. Als Architekt des Schlossensembles gilt der ab 1725 in Mecklenburg und 1731 in herzoglichen Diensten tätige Johann Friedrich Künnecke (gest. 1738 in Neustadt/Glewe).

Reichsgraf Hans Caspar von Bothmer wurde im Jahre 1656 im lüneburgischen Lauenbrück geboren. Nach seiner Tätigkeit als Hofjunker der welfischen Prinzessin Sophie Dorothea schlug er ab 1683 die diplomatische Laufbahn ein. Nach Missionen in Dänemark und Schweden vertrat er den hannoverschen Hof in Wien, Den Haag, Berlin und Paris, bis er 1711 die Gesandtschaft in London antrat. In den folgenden Jahren trug von Bothmer maßgeblich dazu bei, dass der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig 1714 in Personalunion als George l. König von England wird.

Bothmer selbst wurde in den folgenden Jahren bis zu seinem Tod 1732 der wichtigste Berater des Königs. Als „Erster Minister für die deutschen Angelegenheiten“ hatte er seit 1720 seinen Dienstsitz in Westminster, Downing Street 10. Hans Caspar von Bothmer erlebte die Fertigstellung des Schlosses nicht mehr. Erste Hausherren waren sein Neffe Hans Caspar Gottfried von Bothmer (1694 – 1765) und dessen Gemahlin Christine Margarete.

Bis 1945 blieben Schloss und Ländereien im Besitz der Familie von Bothmer. Nach 1945 wurde das Schloss zunächst als Seuchenkrankenhaus genutzt, später dann zum Altenheim umgebaut. Mehrfach diente das Schloss als Kulisse für Filmproduktionen, so 2006 für den Fernsehfilm „Die Flucht“ mit Maria Furtwängler. 1998 wurden Schloss und Garten für eine DM privatisiert. 2006 erfolgte die Rückübertragung an den Landkreis Nordwestmecklenburg und die Stadt Klütz, 2008 übernahm das Land das Schlossensemble.

Im Landesbesitz befinden sich außerdem die Schlösser und Schlossanlagen Ludwigslust, Wiligrad, Güstrow, Schwerin, Mirow, Hohenzieritz, Neustrelitz und Granitz.