Auf Lese-Tour in Neubrandenburg

Heinz-Florian Oertel stellt sein neues Buch vor

Eine Reporterlegende besucht am 23. Mai die Vier-Tore-Stadt. Heimz-Florian Oertel, der unter anderem bereits vor drei Jahren bei viel Resonanz, sein Olympia-Buch 2008 in Neubrandenburg vorstellte, meldet sich dieses Mal mit seinem Buch „Halleluja für Heuchler“ zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zu Wort und  ist wie gewohnt äußerst lesenswert. Mit Grips und Witz beschreibt Oertel dabei den Zustand und die Zustände im vereinigten deutschen Mutter- und Vaterland.

„Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäern, ihr Heuchler …«, erhob einst Luther seine Stimme, denn viel Heuchelei ist in der Welt. Wie es im Jahr 2010 darum bestellt ist, macht Heinz Florian Oertel zu seinem Thema. Er stellt so klare wie brisante Fragen: Wie sieht die Gesellschaft aus, die sich auf christlich-abendländische Werte beruft? Wie halten es jene, die das »C« im Namen führen, mit den Werten des Christentums? Wie steht es um die soziale Verantwortung der Führungskräfte? Welche Rolle spielt das »C« in der Politik, in der Kultur, welche Rolle, wenn es ums Geld geht?“

Das sind einige Fragen, zu denen sich Heinz-Florian Oertel auf erfrischend aufrichtige Art und Weise in seinem Buch äußert. Sicherlich dürften zahlreiche Interessierte den Weg in die Thalia-Buchhandlung in Neubrandenburg finden, wie schon 2008 bei seiner Lesung im Sportgymnasium der Stadt.

Ein Rückblick auf 2008

Die Olympischen Spiele 2008 in Peking waren gerade Vergangenheit, da erschien bereits der fünfte Band der Olympiabuch-Erfolgsreihe aus dem Verlag „Das Neue Berlin“. Und „geballte“ Fachkompetenz kennzeichnete auch die Ausgabe 2008: informativ und lebendig geschriebene Wettkampfberichte, abwechslungsreiche Hintergrundinformationen, ausgezeichnete Fotos von Sportlern und olympischen Momenten und eine umfangreiche Statistik.
Für Fachkompetenz standen dabei auch die Herausgeber – Sportjournalisten-Legende Heinz-Florian Oertel und die sechsfache Schwimm-Olympiasiegerin 1988 und ZDF-Moderatorin Kristin Otto.

Am 23. September 2008 las vor großem Publikum Heinz-Florian Oertel im Sportgymnasium Neubrandenburg aus seinem neuen Werk „Peking 2008“ – und beantwortete auch die eine oder andere Frage zu Olympia 2008, zu seinen olympischen Erfahrungen, über die Bedeutung von Olympia wie Paralympia gleichermaßen und über die Sport-„Stars“ von gestern und heute.

Wissenswertes zu Heinz-Florian Oertel

Heinz Florian Oertel, Jahrgang 1927, hat einen wahrlich abwechslungsreichen Lebensweg hinter sich – und sicher noch vor sich. So war er nach 1946 zunächst Schauspieler am Theater Cottbus, absolvierte dann eine Ausbildung zum Lehrer, arbeitete ab 1949 (bis 1991) beim DDR-Hörfunk und -TV, promovierte 1981 zum Dr.rer.pol., war Dozent in den 1980er Jahren an der Uni Leipzig im Fachbereich “Journalistik”, schrieb Kolumnen vor allem für die “Berliner Zeitung” sowie “Lausitzer Rundschau” und war zudem in den 1990er Jahren Gast-Dozent/Lehrbeauftragter an der FU Berlin bzw. an der Uni Göttingen.

Bei zahlreichen internationalen Sportwettkämpfen demonstrierte er seine Meisterschaft mit dem Notizblock und vor allem am Mikrofon. So berichtete er zwischen 1952 und 1988 u.a. von den Olympischen Spielen (insgesamt 17!), Fußball-WM oder Eiskunstlauf-WM für das DDR-Fernsehen. Außerdem war er Moderator so traditionsreicher Sendungen, wie “Porträt per Telefon” oder “Ein Kessel Buntes” im DFF, bzw. “Sieben bis Zehn, Sonntagmorgen in Spree-Athen” für den Berliner Rundfunk.

Nachdem er bereits vor 1990 Beiträge für die offiziellen DDR-Olympiabücher schrieb, fungiert er seit 1992 als Mit-Herausgeber der Olympiabücher eines Berliner Verlages.

Aus einem Interview von H.F. Oertel mit M. Michels im Juni 2007 in Wismar

Frage: Olympia wird immer kommerzieller, bombastischer und “durchgestylter”. Ein Rückblick auf olympische Stationen Ihrer langen Karriere: Welche Olympiastadt genossen Sie besonders? Wo war die olympische Atmosphäre besonders angenehm?

Heinz Florian Oertel: Für mich waren meine ersten Olympischen Spiele 1952 der realisierte Traum einer Olympiastadt. Damals war die Welt im “Großen und Ganzen” noch in Ordnung. Die Menschen hatten noch Mut, Zuversicht und Tatkraft.
Die Begriffe Frieden, Freundschaft und gegenseitige Begegnung wurden vom Sport nicht nur verbal vertreten, sondern aktiv mit Leben erfüllt. Diese spätere, zunehmende Ost-West-Konfrontationen, wie sie die Politik zuweilen aggressiv vertrat, hat es so im Sport unter den Athleten nie gegeben. Die Olympiaboykotte 1976 durch die afrikanischen Staaten, 1980 durch den Westen und dann 1984 durch den “Ostblock” werden als geistlose “Lächerlichkeiten” in die Annalen eingehen, die nichts bewirkten und die Athletinnen und Athleten, die an der Teilnahme gehindert wurden, um ihre sportlichen Träume brachten. – Helsinki 1952 war sowohl sportlich als auch persönlich für mich olympische Atmosphäre pur.

Marko Michels / PM Eulenspiegel-Verlag Berlin