Auch der olympische Herren-Fußball 2016 rollt

Deutschland zum Auftakt gegen Mexiko 2:2

Nun startete auch das olympische Herren-Fußball-Turnier 2016. Das Eröffnungsspiel zwischen dem Irak und Dänemark in der Vorrunden-Gruppe A endete dabei 0:0. Gold-Favorit Brasilien und Südafrika trennten sich in dieser Gruppe ebenfalls 0:0.

Im ersten Spiel der deutschen Mannschaft, mit dem ehemaligen FC Hansa Rostock-Spieler Max Christiansen, gegen Mexiko fielen hingegen Tore. Oribe Peralta erzielte in der 52.Minute das 1:0 für Mexiko, wobei Serge Gnabry in der 58.Minute ausglich. Die erneute Führung für Mexiko durch Rodolfo Pizarro in der 61.Minute, konterte aus deutscher Sicht in der 79.Minute Matthias Ginter. Endstand zwischen Mexiko und Deutschland also 2:2.

Die weiteren Vorrunden-Gegner (Gruppe C) des deutschen Teams sind außerdem Südkorea und die Fidschi-Inseln.

In der Vorrunden-Gruppe B gibt es am ersten Spieltag die Begegnungen Schweden gegen Kolumbien und Nigeria gegen Japan. Und in der Vorrunden-Gruppe D heißen die ersten Begegnungen  Honduras gegen Algerien (3:2) und Portugal gegen Argentinien.

Blick in die olympische Historie des Herren-Fußballsportes

Wurde der Fußballsport in den olympischen Anfangsjahren mehr schlecht als „recht“ demonstriert, bei den „Olympiasiegen“ des Upton Park FC 1900, des Galt FC aus Ontario 1904 oder der Kopenhagener Stadtauswahl bei den Zwischenspielen 1906, so ging es danach doch sehr, sehr langsam „voran“.

1908 erstes richtiges Olympia-Turnier

1908 war der olympische Fußballsport „so richtig“ offiziell und sogleich siegten englische Fußball-Amateure, was sich 1912 wiederholte. Für die deutschen Fußballer war 1912 gleich im Achtelfinale gegen Österreich mit 1:5 Endstation. Im Skandal-Turnier von 1920 gewann Belgien und in Paris 1924 bewiesen „die Urus“ ihre große Klasse.

1928 – Duell Uruguay gegen Argentinien

Das Olympia-Finale 1928 war das vorweggenommene spätere Finale der ersten Fußball-WM 1930 – und endete, wie zwei Jahre später, mit dem Erfolg von Uruguay über Argentinien. Die deutsche Fußball-Olympiamannschaft gewann 1928 zwar das Achtelfinale gegen die Schweiz mit 4:0, unterlag jedoch Uruguay im Viertelfinale klar mit 1:4.

1932 in Los Angeles gab es kein Fußball-Turnier – dafür aber 1936 in Berlin. Italien triumphierte und Deutschland scheiterte vorzeitig. Nach einem 9:0 gegen Luxemburg im Achtelfinale, setzte es ein 0:2 gegen Norwegen.

1948 – erstes olympisches Nachkriegsturnier und 1960 erstes Gold für Jugoslawien

Kriegsbedingt gab es erst 1948 wieder Olympia und auch ein olympisches Fußball-Turnier, das mit dem Erfolg Schwedens endete. Ab 1952 bestimmten dann die fußballsportlichen Staatsamateure der Länder des real existierenden Sozialismus die olympischen Fußball-Turniere. 1952 siegte die Sowjetunion, 1956 Ungarn und 1960 Jugoslawien, das nach dreimal Silber 1948, 1952 und 1956 endlich Olympiasieger wurde. Die bundesdeutsche Auswahl von Sepp Herberger wurde beim Olympia-Turnier 1952 immerhin ausgezeichneter Vierter.

Erste deutsche Olympia-Medaille im Fußball 1964

Dafür gab es Bronze für die DDR-Auswahl 1964, die innerhalb der gesamtdeutschen Olympia-Mannschaft antrat. Ungarn war in Tokyo zwar die beste Mannschaft, aber das DDR-Team konnte als erste deutsche Mannschaft eine Medaille in einem olympischen Fußball-Turnier erkämpfen. In Mexico-City 1968 holte Ungarn – kein deutsches Team qualifizierte sich – das Olympia-Gold und 1972 in München waren die Polen am besten. Hier war die DDR erneut Bronze-Medaillen-Gewinner, gemeinsam mit der UdSSR.

DDR-Gold 1976

Vier Jahre später folgte der große Triumph für den deutschen olympischen Fußballsport. Die DDR-Mannschaft von Georg Buschner wurde Olympiasieger vor Polen, der UdSSR und Brasilien. Das einzige Olympia-Gold, das jemals eine deutsche Mannschaft errang…

In Moskau 1980 schaffte die DDR erneut das Endspiel, verlor aber gegen die CSSR und in Los Angeles 1984 sorgte Frankreich, nach EM-Gold zuvor, auch für den Gewinn des Olympia-Goldes. Die bundesdeutsche Auswahl unterlag im Viertelfinale gegen Jugoslawien.

Letzte deutsche Fußball-Medaille bei Olympia – 1988

Hinter der Sowjetunion und Brasilien konnte das westdeutsche Team in Seoul 1988 dann Bronze erringen – vor Italien.

Die weiteren Olympiasiege bei den Herren erspielten folgend 1992 Spanien, 1996 Nigeria, 2000 Kamerun, 2004 sowie 2008 jeweils Argentinien sowie 2012 Mexiko.

Europäische Mannschaften bei Olympia dominierend

Von möglichen 76 Medaillen bei 23 olympischen Herren-Fußball-Turnieren und zwei olympischen Demonstrationsturnieren (1900 und 1904) gingen bis 2012 insgesamt 53 Medaillen, darunter 17 Gesamt-Siege, an europäische Mannschaften. Das entspricht  einem Anteil von rund 70 Prozent der Medaillen und einem Anteil von 68 Prozent an den Gesamt-Siegen des „alten Kontinents“ im Herren-Fußball. Deutschland ist mit den erwähnten 5 Medaillen, darunter 1 x Gold, beteiligt.

Der amerikanische Doppel-Kontinent kommt auf 17 Medaillen, darunter 6 Olympiasiege. Afrika schaffte bis dato 4 Medaillen, darunter 2 Olympiasiege, und Asien erspielte bislang 2 Medaillen.

Die erfolgreichsten Torjäger bei olympischen Fußball-Turnieren sind der Ungar Antal Dunai mit 13 Treffern (1968-1972) und der Däne Sophus Nielsen ebenfalls mit 13 (1908-1912). Erfolgreichster deutscher Torschütze bei olympischen Fußball-Turnieren ist hingegen Gottfried Fuchs (damals Karlsruher FV) mit 10 Treffern (1912).

Brasilien noch ohne Olympiasieg im Fußball

Brasilien, der fünffache Fußball-Weltmeister und achtfache Südamerika-Meister, wurde übrigens noch nie Fußball-Olympiasieger. 1976 gab es Platz vier, 1984 Platz zwei, 1988 Platz zwei, 2012 Platz zwei, 1996 Platz drei und 2008 Platz drei.

Vielleicht klappt es ja 2016 im eigenen Land mit dem ersten Fußball-Olympiasieg für Brasilien… Aber bereits 2014, bei den WM ebenfalls zu Hause, ging die „Operation Gold“ gründlich schief. Schauen wir mal!

Marko Michels