Arbeitsmarkt Juni – erstmals unter 80.000 Marke

Minister Glawe: Ergebnis ist Ansporn


Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch im Juni deutlich positiv entwickelt. In diesem Monat waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern 79.500 Menschen arbeitslos gemeldet, 7.900 weniger (-9 Prozent) als im Juni 2014.

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Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,6 Prozent (Vorjahresmonat Juni: 10,5 Prozent). „Erstmals sind wir unter die 80.000er Marke und bereits im Juni unter 10 Prozent gekommen.

Das ist ganz klar Ansporn, den eingeschlagenen Wirtschaftskurs weiterzufahren, um zu mehr Arbeitsplätzen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Wir müssen vor allem das Exportgeschäft der heimischen Unternehmen weiter ausbauen.

Es ist wichtig, aktiv in neue Märkte zu investieren, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können und auch um Krisen vorzubeugen. Die Reisen in die Schweiz und nach Russland haben belegt, wie wichtig Investorenwerbung ist, auch um auf Marktschwankungen zu reagieren. Wer nicht wirbt, hat den Wettbewerb schon verloren“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe am Dienstag in Schwerin.

Rahmenbedingungen weiter verbessern

„Die saisonale Lokomotive in den warmen Monaten ist traditionell der Tourismus und im Besonderen das Gastgewerbe. Das ist gut, reicht aber nicht. Wir bauen das verarbeitende Gewerbe weiter aus. Entscheidend ist dabei, dass weiter ordentlich investiert wird. Wir unterstützen weitere Ansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen sowie Forschung und Entwicklung hin zu marktfähigen Produkten.

Mehr Wertschöpfung zu ermöglichen und die Schaffung wissensbasierter Arbeitsplätze bleiben die wichtigen Aufgabenfelder der Wirtschaftspolitik“, betonte Glawe. Aktuelle Neuansiedlungen wie die Kirov-Werke in Rostock oder auch die des Recyclingunternehmens Lenzen-MillTech GmbH & Co. KG in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) bestätigen die positive Entwicklung.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt an

Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse -aktuellste Daten aus dem April- liegen in Mecklenburg-Vorpommern bei 546.200 (+4.600 Beschäftigte oder +0,8 Prozent gegenüber Juni 2014).

„Die Beschäftigung nimmt weiter zu. Unternehmen stellen ein, in verschiedenen Wirtschaftsbereichen entstehen neue Arbeitsplätze“, sagte Glawe. Zuwächse gibt es beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen (+2.700), im Handel (+1.400), in der Logistik (+1.100) und im Gastgewerbe (+1.100). Rückgänge gibt es in der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-200) sowie in der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung (-1.500).

Deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit

Auch die Jugendarbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2014 um 16,6 Prozent gesunken. „Darüber freue ich mich sehr, denn dies ist Beleg dafür, dass mehr junge Menschen berufliche Perspektiven hier im Land haben. Wir machen weiter darauf aufmerksam, die berufliche Karriere im eigenen Land zu starten und die beginnt mit einem Ausbildungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Glawe.

Der Wirtschaftsminister machte in diesem Zusammenhang auf die mit den Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführte Fachkräftekampagne „Durchstarten in M-V“ (durchstarten-in-mv.de) aufmerksam. Aktuell präsentieren sich 1.268 Unternehmen mit 2.933 Ausbildungsmöglichkeiten in 297 Berufen im Azubi-Atlas. Der Eintrag ist für die Unternehmen kostenlos. Die Kampagne wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der IHKs in MV unterstützt.

Pressemitteilung / Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus M-V

Kommentar – Dr. Marko Michels (Schwerin):

Der Bürger als Statist ..

Ja, die Arbeitsmarkt-Zahlen stimmen – zumindest offiziell. Nur, wie meinte schon Winston Churchill: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.“.

So scheinbar gut wie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch sein mag, so gut wie offiziell dargestellt, ist diese beileibe nicht!

Die Empfänger von SGB II-Leistungen finden in der Statistik gar nicht statt, darunter sind viele deren Gesundheit und Lebensweg beispielsweise durch DDR-Behörden zerstört wurden, die auch im real-demokratischen Deutschland keine Chance erhielten. Mit Freigeistern und Nicht-Angepassten kann man in Deutschland nicht umgehen – gleich wer regiert!

Und was ist mit den Ein-Euro-Jobbern, den prekär Angestellten in befristeten Arbeits- bzw. Stunden-Verträgen, mit den arbeitsfähigen Vorruheständlern, die gern arbeiten würden, aber bereits „aussortiert“ wurden, was mit den geringfügig Beschäftigten oder den auf dem (perspektivlosen) zweiten Arbeitsmarkt Tätigen… Dazu kein Wort!

Diese „sonnigen“ (Arbeitsmarkt-)Nachrichten sollen dabei von den wirklichen Problemen ablenken – nämlich von der mangelnden wirklichen Beteiligung der Bürger am staatlichen Geschehen, was ja bewußt verhindert wird…

An den Entscheidungen zur EURO-, besser europäischen Banken-Rettung, bei der notwendigen Neuregelung eines wirklich gerechten Steuersystems, bei der weit reichenden Vergabe von Subventionen für private Unternehmen, bei den Diskussionen um die Verabschiedung eines Anti-Doping-Gesetzes – vor dem Hintergrund der systematischen Betrügereien im west- sowie ostdeutschen Hochleistungssport in der Vergangenheit – bei der „Energiewende“, bei der Thematik „Mindestlohn“, bei „Frauen-Quote“ sowie deren Möglichkeiten und Grenzen oder beim Thema „Staatsverschuldung“ ist die umworbene Wählerschaft nur in der Statistenrolle. Bringt man sich ein, demonstriert, kritisiert sachlich, wird der „gemeine Bürger“ schnell als „Querulant“, „Bremser“ oder „Betonkopf“ oder noch besser als „Rechter“ bzw. „DDR-Nostalgiker“ behandelt.

Millionen und Milliarden werden bei Großprojekten verschleudert – die verantwortlichen Politiker lächeln, der Bürger darf zahlen. Die statistischen Zahlen zum Arbeitsmarkt sind geschönt – der Bürger soll diese dann so, wie angesprochen, hinnehmen, auch wenn diese „schönen Zahlen“ die tatsächliche Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht wirklich wieder spiegeln. Mittel für Bildung und Kultur sollen gekürzt werden – der Bürger soll auch dabei die Argumentation hinnehmen, dass bei leeren Kassen eben auch die Kultur auf dem Prüfstand gehöre. Auf einmal „leere Kassen“ im angeblich reichen Deutschland, wo die Steuereinnahmen nur so sprudeln, Fachkräftemangel herrscht und deshalb qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland abgeworben werden, wo sie dann fehlen, und wo angeblich politisch-wirtschaftlich alles so solide ist.

Abhör-Skandale, Drohnen-Desaster, misslungene „Energiewende“, „Steuerflucht“, „Bildungsdesaster“ und politische Selbstbereicherung – alles, was in den letzten Monaten oberflächlich diskutieret wurde, ist inzwischen nicht mehr wichtig oder wird dilettantisch diskutiert.

Und der geistig rege, mündige und sozial engagierte Bürger soll angesichts dieser wirtschaftlichen, finanzpolitischen und politischen Selbstgefälligkeiten weiterhin unbeirrt für die real existierende Demokratie eintreten, oder besser gesagt, den real existierenden „Demokratismus“?

Dr. Marko Michels

Foto/Michels: Boomt die Wirtschaft in M-V wirklich so gut und nachhaltig, wie hier im Seehafen Wismar?!