Allgemeine politische Bildung ist keine Aufgabe der Bundeswehr

Die Bündnisgrünen lehnen die geplante Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr weiterhin ab

„Im Unterschied zu den Landtagsparteien haben die Bündnisgrünen dazu eine klare Position: Allgemeine politische Bildung ist nicht Aufgabe der Bundeswehr.“, erklärt ihr bildungspolitischer Sprecher Andreas Katz dazu. An die Tätigkeit von Jugendoffizieren an Schulen knüpfen die Bündnisgrünen klare Bedingungen:

Die Teilnahme an Bundeswehr-Veranstaltungen muss für die Schüler freiwillig sein.

Die Veranstaltungen müssen im Kontext eines Unterrichts stattfinden, in dem auch militärkritische Stimmen zu Wort kommen.

Werbung für Berufe in der Bundeswehr muss klar als solche deklariert werden; militärische Aufgaben dürfen nicht als Abenteuerspiel verniedlicht werden

„Es geht nicht darum, Militär zu tabuisieren. Die Bundeswehr ist eine demokratisch legitimierte Armee. Ihre Selbstdarstellung, einschließlich Berichten aus Auslandseinsätzen, gehört zu ihren Aufgaben. Eine Grenze wird aber dann überschritten, wenn der Anspruch auf allgemeine politische Bildung mit Werbung für den Soldatenberuf vermischt und unkritisch in den Pflichtunterricht einbezogen wird“, so Andreas Katz weiter.

Die kategorische Ablehnung von Berichten aus Afghanistan-Einsätzen hält Katz für populistisch: „Die Bundeswehr ist im Auftrag des deutschen Bundestags in diesem Einsatz. Nur weil dieser inzwischen umstritten ist, darf dessen Behandlung im Unterricht nicht tabuisiert werden. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein authentischer Bericht die Behandlung des Konflikts im Unterricht bereichern könnte, wenn dann auch ehrlich über Gefahren, Ängste und Traumatisierungen berichtet wird. Ob die Bundeswehr solche ungeschminkten Berichte aber zulassen wird, ist sehr fraglich. Hier wie überhaupt könnte es eine Aufgabe der Landeszentrale für politische Bildung sein, in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern ausgewogene Veranstaltungen zu konzipieren und den Schulen anzubieten.“

Gritta Flau