Alles neu macht der Oktober

Oktober-Rascheln: Zwischen Erntedank, Einheitsjubel, Koalitionswölfen, Konzerten und Halloween

Der Oktober ist gestartet. Nach der Wahl ist dabei vor der Wahl. Nach dem schwarz-roten Bundestagsdebakel, aus dem die Protagonistinnen bzw. Protagonisten nicht all zu viel lernten, folgt am 15.Oktober die Niedersachsen-Wahl. Herr Weil (SPD) gegen Herrn Althusmann (CDU). Da könnte man eigentlich auch „Frau Aufgrund“ und „Herrn Neudorffrau“ aufstellen. Das ist im politischen Deutschland inzwischen „Jacke wie Hose“.

Kein Dank nötig

Schön, dass es dann noch etwas zu feiern gibt, bei den diversen Erntedankfesten, wie dem Landeserntedankfest in Siedenbollentin. Obwohl: Viel zu danken gibt es ja nicht – in Richtung „ganz oben“. Petrus öffnete vom Juni bis September seine Wasserschleusen und nannte das auch noch „Sommer“. Da wuchs natürlich kein Kraut mehr. Wenn das wettermäßig so weiter geht, wird Petrus den Zorn der Erdenbürger bei der nächsten Wahl oder anhand der Kirchenaustritte (und damit fehlender Einnahmen aus der Kirchensteuer) spüren.

Abgeluthert

Apropos Kirche. Die missratene Luther-Gedenkkultur zum 500.Reformationsgeburtstag geht nun endlich zu Ende. Nachdem Luther bis jenseits aller geistigen Schmerzgrenzen verklärt wurde – weder war er der erste noch großartige Reformator sowie ist belegt, dass er seine Thesen wirklich an die Wittenberger Kirchentür nagelte – „fiebern“ die „Kirchen-Oberen“ und „U-Boot-Christen“, die nur zu drei, vier Terminen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) in der Kirche jährlich „auftauchen“, am 31.Oktober dem Reformationstag „entgegen“.

„Mister Halloween“ bevorzugt

Die meisten interessiert dieser Tag ohnehin nur, da es dank „Mister Halloween“, wahrscheinlich auch so ein Kirchen-Reformator, „Süßes oder Saures“ gibt. Die meisten ziehen sich an diesem Tag jedenfalls passend an, während sie ja ansonsten ohnehin 365 Tage im Jahr wie „Vogelscheuchen“ oder „Pfingstochsen“ herum laufen.

Wölfische Gesetze

„Herum laufen“ und „Zähne zeigen“ ist zurzeit nicht nur bei Politikern, Ernte-Bauern, Gespenstern oder sonstigen Vertretern der derzeitigen „Eliten“ angesagt, sondern auch bei den Wölfen.

Seit 3.Oktober 1990, also seit 27 Jahren, gelten die „kapitalistischen Wolfsgesetze“ ja auch in der „Ost-Zone“, fröhlich „DDR“ genannt. Während die „Zonis“ damals noch dachten, dass diese „Wölfe“ Kreide fraßen, wurden sie schnell eines Besseren belehrt. Fast alle Industriebetriebe, LPG und Kultureinrichtungen verschlang der „kapitalistische Wolf“. Viel blieb nicht übrig. Ein paar Schlafschafe in Schwerin, Vorpommern oder Wismar, dazu richtige Schafe auf den unendlichen Weiden von MeckPomm.

Jetzt kommt es aber: Selbst diese harmlosen Schafe fallen den besagten Wölfen zum Opfer. Und was macht die Politik? Schaut dem ganzen Treiben tatenlos zu, verteidigt die Wölfe sogar noch. Das ist schon fast, wie bei der SPD, Schröder und Rosneft… Aber das ist wieder ein anderes Thema! Jedenfalls weigern sich namhafte Politikerinnen und Politiker die Wölfe „aufs Korn zu nehmen“.

Soll es etwa wieder eine Abstrafung beim nächsten Urnen-Gang geben? SPD 4,9 Prozent, CDU 4,8 Prozent – nur wegen gieriger Wölfe. Auch wenn hier die Wölfe den Politikern ähnlich sind, das rechtfertigt weder den Schutz der etablierten Politiker noch der neuen Wölfe.

Her mit dem „Rotkäppchen“

Hat man etwa vergessen, was der schwarze Wolf (Mitglied der Union?) mit dem armen „Rotkäppchen“ (Mitglied der Linkspartei) bzw. deren Großmutter (die versehentlich AfD wählte), machte? Nun gut, um die Großmutter wäre es nicht schade gewesen, das hätte die Rentenkasse entlastet. Aber die Sache mit dem jungen und schnieken „Rotkäppchen“… Das geht so ganz und gar nicht. Wer soll – Stichwort „demografischer Wandel“ – dann unsere Zukunft (Kinder) zur Welt bringen? Wer soll dann – Stichwort „Fachkräftemangel“ – an der Spitze des Fortschritts marschieren? Und: Wer soll letztendlich – Stichwort „Frauen-Quote“ – die Aufsichtsratsposten der großen Konzerne besetzen?

Nein, der Wolf muss weg. Dann lieber zahnlose Stubentiger und noch besser: bayrische Löwen, die mit Gebrüll starten und als Bettvorleger unserer besten Kanzlerin aller Zeiten enden.

Hoffnungsvolles zu erwarten

Es gibt aber auch durchaus Hoffnungsvolles im Monat Oktober: Am Ende des Monats wird nämlich der Rückgang der Arbeitslosigkeit auf minus 8 Prozent verkündet. Die neue Koalition in Berlin wird ebenfalls stehen. CDU, CSU, FDP, Grüne, Linkspartei bzw. AfD bilden eine supergroße Koalition gegen die SPD und Frauke Petry. Angela Merkel wird neue Generalsekretärin der Vereinten Nationen, ihre Sekretärinnen-Erfahrungen aus alten DDR-Tagen kommen ihr dabei zugute. Andrea Nahles (O-Ton „Wer nicht spurt, bekommt eine in die Fresse!“) wird nach ihrem Wechsel zur CSU neue Bundeskanzlerin.

Konzertierte Aktionen im Speicher

Wer ein Leben in der Realität bevorzugt und Positives erleben möchte, für den sollte es im Oktober/November ebenfalls gute Angebote geben – sogar jenseits des Mainstreams. Der Speicher, das soziokulturelle Zentrum in Schwerin, hat da wirklich einige Highlights, so treten dort am 6.Oktober Amelia Brightman, am 13./14.Oktober Ulla Meinecke, am 21.Oktober Leyla Zoe & Band, am 27.Oktober Marc Reese und am 28.Oktober Sydney Ellis auf.

Auf zu den Pferden

Und wem das immer noch nicht reicht, der sollte es mal mit Pferden versuchen. Nach dem Motto „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der CDU, Entschuldigung, der Pferde!“, kommt die bekannte Pferde-Show „Apassionata“ am 11./12.November nach Schwerin, nachdem am gleichen Wochenende der Martinsmann in der Landeshauptstadt vorbei schaut.

Marko Michels

Foto (Michels): Ein fröhlicher CDU-Wähler auf einer als Marienkäfer getarnten Schildkröte (CDU-Symbol für Fortschritt)? Ein zufriedener Schornsteinfeger, der für Mindestlohn malochen darf? Oder der Kompromiss-Kanzler der neuen Berliner Koalition?