Abgefahren – Wo Radfahrer und Bahn aufeinanderstoßen

Rostock. Die Neue Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern e. V. hat Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen erfasst und Reisende befragt.

Wer Umwelt- und Klimaschonend unterwegs sein will, nutzt nach Möglichkeit auch das Fahrrad und die Bahn. Der Schnittpunkt dieser beiden stand jetzt im Zentrum der Aufmerksamkeit der Verbraucherschützer: Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „für mich. für dich. fürs klima.“ des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e. V., der 16 Verbraucherzentralen in den Bundesländern und weiterer Verbraucherverbände hat die Klimaprojekt-Arbeitsgruppe der Neuen Verbraucherzentrale in den vergangenen Wochen an 43 Bahnhöfen in Mecklenburg und Vorpommern die Ausstattung mit Fahrradabstellanlagen erfasst – vor allem an den wichtigsten Pendlerachsen und Tourismusstrecken. Es wurden 1.655 Fahrradabstellplätze gezählt, davon 1.024 an festen Anlehnbügeln. Die Stellplätze waren zu 21 Prozent überdacht, zu 28 Prozent beleuchtet, zu 63 Prozent frei einsehbar und zu 74 Prozent stufenlos erreichbar. An vier Bahnhöfen gab es verschließbare Fahrradboxen. Fahrradparkhäuser wurden nicht vorgefunden.

Insgesamt entstand der Eindruck, dass Anzahl und Ausstattung der Fahrradabstellanlagen vor allem an kleineren Bahnhöfen überwiegend gut sind. An den großen Bahnhöfen aber reichen die Stellplätze bei weitem nicht aus! Dies liegt wohl nur in einem Fall (Stralsund Hbf.) vorwiegend am Platzmangel. Beim Greifswalder Hauptbahnhof fällt ein krasser Seitenunterschied auf: Richtung Innenstadt sind „Felgenkiller“, die aussehen wie noch aus DDR-Zeiten, in völlig ungenügender Anzahl lose aufgestellt, während am Bahnhofsausgang stadtauswärts über 100 Plätze an neuen festen Bügeln leer standen und bereits begannen einzuwachsen.

An größeren Bahnhöfen mit ausreichend Platz und reger Fahrradnutzung fiel aber auch ein Bequemlichkeits-Nutzerverhalten auf: So waren in Neubrandenburg und Neustrelitz trotz freier Stellplätze an nahgelegenen festen Bügeln Dutzende Räder wild an Zäunen, Laternen und dergleichen mehr angeschlossen. Würde man diese „Abstellplätze“ mitzählen, wäre die Anzahl der vorhandenen Stellplätze auch in diesen Städten völlig unzureichend.

Ferner bat die Verbraucherzentrale Reisende auf 13 Bahnhöfen, die jeweiligen Fahrradabstellanlagen zu beurteilen. Die Wünsche nach Verbesserung konzentrierten sich (vor allem in den großen Städten) auf mehr feste Anlehnbügel. Es folgten Wünsche nach Überdachungen und mehr Sicherheit – beispielsweise nach besserer Beleuchtung, Entfernung verrosteter „Dauerparker-Fahrräder“ oder Einschreiten gegen wildes PKW-Parken im Bereich der Fahrradabstellanlagen.