6 Medaillen für Deutschland beim Welt Cup im Rollstuhlfechten in Malchow

Gold, Silber und Bronze für Breuer, Imeri und Briese-Baetke

Mit einer Weltklasse-Leistung hat die Deutsche Damendegen Mannschaft Annabel Breuer, Simone Briese-Baetke und Zarife Imeri beim Weltcup der Rollstuhlfechtern in Malchow den zweiten Platz im Mannschaftswettbewerb gewonnen. Sie besiegten Weißrussland im Halbfinale 45:34 und mussten sich im Finale nur der Mannschaft aus Hong Kong geschlagen geben. Cheftrainer Swen Strittmatter überraschte die Hongkong-Chinesen im Finale mit Mannschaftsumstellung und überließ B-Frau Simone Briese-Baetke das Schlussgefecht. Zunächst ging der Plan auf und die Hongkong-Chinesinnen gerieten schnell mit 0:5 und 7:10 in Rückstand und wurden so nervös, dass sie ihre Topfechterin Chui Yee Yu, die sie nach den ersten beiden anstrengenden Wettkampftagen schonen wollten, nun doch einwechselten. Mühsam erkämpften sich die Top-Favoritinnen aus Hongkong die Führung, die sie  bis zum Schluss nicht mehr abgaben.

Insgesamt kann die deutsche Mannschaft auf ein erfolgreiches Weltcup – Wochenende in der Inselstadt zurückblicken. Wie bei den Rollstuhlfechtern üblich, kämpften Fechterinnen und Fechter mit Florett, Degen und Säbel in zwei Wettkampfklassen um die Medaillen. Jeder Athlet konnte in seiner Klasse in zwei Waffen antreten. Am letzten Wettkampftag standen dann noch die Mannschaftswettbewerbe im Damendegen und Herrensäbel auf dem Programm.

Bereits am ersten Wettkampftag errangen die deutschen Athleten die ersten Medaillen und Finalplatzierungen. Die Weltranglistenerste Simone Briese-Baetke sicherte sich ungeschlagen Gold im Damen-Degen der Kategorie B und bestätigte damit ihre derzeitige Top-Form. Zuvor hatte sie Annabel Breuer im Halbfinale geschlagen und auf den Bronzerang verwiesen. Zarife Imeri kämpfte sich im Damendegen der Kategorie A bis in das Viertelfinale vor. Hier traf sie auf die Weltranglistenerste Yu (HKG), der sie sich nach einem sehr guten Kampf nur mit 15:11 Treffern geschlagen geben musste und sie wurde Achte.

Im Florett der Kategorie B gab es ein deutsch-deutsches Finale. Hier standen sich Briese-Baetke und Breuer direkt gegenüber, nachdem Briese-Baetke im Halbfinale ihre weißrussische Gegnerin Alesia Makrytskaya deutlich mit 15:5 geschlagen hatte. Florettspezialistin Breuer geriet schnell in einen deutlichen 6-Punkte-Rückstand und schien kein Rezept gegen ihre Teamgefährtin Briese-Baetke zu finden. Punkt für Punkt kämpfte Breuer sich heran und siegte nach einer dramatischen Aufholjagd mit 15:10.

Zarife Imeri hatte in der Kategorie A ebenfalls einen guten Lauf und konnte sich ungeschlagen und an eins gesetzt für das Viertelfinale qualifizieren. „Ich wollte unbedingt ins Finale“ kommentierte Imeri ihre Bronzemedaille und die 4 roten Karten, die ihrer Gegnerin Chervyakova (RUS) den Weg ins Finale ebneten, „aber ich war zu ungeduldig, habe zu oft zu früh gezuckt und meine Chance nicht genutzt“. Es siegte die Weltranglistenerste Yu aus Hongkong.

Lokalmatador Dimitrij Rout aus Rostock schaffte im Herrensäbel der Kategorie A den Einzug ins Finale der letzten acht und musste sich im Viertelfinale mit 13:15 nur knapp dem Russen Sergey Frolov  geschlagen geben. Er belegte im Endklassement den achten Platz  und ist damit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Paris im November 2010 in greifbare Nähe gerückt. Es siegte Radoslaw Stanczuk (POL) vor Robert Citerne (FRA).
Für die anderen deutschen Starter war der Weltcup leider nicht so erfolgreich. In der Wettkampfklasse A waren Martines Budich (Makkabi Rostock, Platz 20) und Stephan Palenta (SGL Langenfeld, Platz 21) und in der Klasse B Uwe Bartmann (FSC Jena, Platz 15) am Start.

Im Mannschaftswettbewerb erreichten die deutschen Herren Platz 5. Das junge deutsche Team (Maschke, Rout, Budich und Palenta) musste sich den Griechen mit 45:28 geschlagen geben. Das Finale wurde zwischen Frankreich und Russland ausgetragen. Die Franzosen holten Gold, vor Russland und Griechenland.

Insgesamt waren beim Weltcup 15 Nationen mit 98 Athleten anwesend. Die Organisatoren blicken somit auf einen erfolgreichen Weltcup 2010. Ehrengäste wie Mrs Maura Strange (Generalsekretärin IWAS) ebenso wie Mr Alberto Martinez Vasallo (IWF EC Präsident) und auch der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, Friedhelm Julius Beucher, lobten die Organisation und sprachen sich für eine Wiederholung aus. Der Weltcup Malchow 2012 wäre dann der letzte Weltcup für die Qualifikation zu den Paralympischen Spielen und ließe ein noch größeres Teilnehmerfeld erwarten.

Zusätzliche Informationen und alle Ergebnisse des Weltcups in Malchow stehen auf der Website www.weltcup- rollstuhlfechten.de zur Verfügung.

Susanne Richter

IWAS – International Wheelchair and Amputee Sports Fedration
IWF EC – IWAS Wheelchair Fencing Executiv Committee
DBS NPC – Deutscher Behindertensportverband, Nationales Paralympisches Komitee