Zwischen Nena-Konzert, „Prinzen“-Auftritt und „Dresdner Kreuzchor“

Interessante Veranstaltungen in Greifswald


Es ist „immer noch“ erst ein Vierteljahrhundert her – die deutsche Einheit.

Ohne die Politik von Willy Brandt, Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher und Helmut Kohl wäre die deutsche Vereinigung jedoch ein Wunschtraum geblieben. Doch der eigentliche Vater des deutschen Vereinigungsprozesses ist Michail Gorbatschow, als er den Freiheitswillen der Osteuropäer anerkannte, respektierte und förderte.

Die Politik des „Wandels durch Annäherung“, seit den 1970ern Jahren die Maxime der deutschen Politik im Umgang mit der DDR, legte zudem den Nährboden für die Demokratiebewegung in der DDR und wurde von Helmut Kohl mit Bravour erfolgreich zu Ende geführt und mit der deutschen Einheit vollendet.

Dass diese Politik des „Wandels durch Annäherung“ letztendlich einen so großen Erfolg hatte, verdankt sie auch der Tatsache, dass sie rege Begegnungen zwischen Sportlern, Wissenschaftlern, Künstlern oder Musikern ermöglichte, dass sie dabei half, den „Ostblock“ zu öffnen und diesen animierte, in einen für ihn nicht zu gewinnenden Wettbewerb mit den westlichen Demokratien zu treten.

Diese Politik funktionierte, weil sie bewusst oder unbewußt nicht nur von Politikern, sondern von Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen Unterstützung erfuhr.

Auch Nena, die im Rahmen der Boddenklänge in Greifswald-Wieck am 25.Juni ab 19.00 Uhr auftreten wird, gehört zu den Künstlerinnen, deren Musik Grenzen überwand und Herzen in West wie Ost erreicht. Ihr Song „99 Luftballons“ hat seit dem Jahr 1983 leider nicht an Aktualität verloren…

Viele behandeln heute die Demokratie, diese hart erkämpfte Errungenschaft, für die Menschen ihr Leben ließen, verächtlich. Vergaßen, was es in der DDR für ungemeine Defizite und Verbrechen gab. Alles vergeben, alles vergessen, alles nicht mehr wahr ?

Wie meinte nach der Wende Peter Jessel, Mitglied des Museumsbeirates Hagenow, in seinem Beitrag aus dem Jahr 1990 über Bernhard Pfaffenzeller, den erster Landrat des Landkreises Hagenow 1945, der vor 1945 gegen die Nazis stand bzw. nach 1945 Widerstand gegen die drohende stalinistische Diktatur leistete und in einem russischen Arbeitslager umkam: „ … Achten wir die errungene Freiheit. Verhindern wir in der Zukunft Bürokratie, Geheimniskrämerei und Denunziantentum, hüten wir uns vor Neid und Missgunst, üben wir Toleranz und wiederholen nicht die Fehler der Vergangenheit. Zwei blutige Diktaturen in einem Jahrhundert reichen unserem deutschen Volk.“.

Zwei besonders berührende Songs verbinden sich zudem mit Nena – „Wunder gescheh`n“, der eher zufällig zum Fall der Berliner Mauer erschien oder ihr Lied „Du bist überall…“.

Vor fast vierzig Jahren, 1977, begann die musikalische Karriere von Nena, die richtig Gabriele Susanne Kerner heißt. Und nach wie vor überrascht Nena mit neuen Songs und neuen Projekten. Bei ihr scheint ohnehin der biologische Alterungsprozeß mit 18 aufgehört zu bleiben… 1977 begann alles. Irgendwie fühlt es sich an, als sei es erst gestern gewesen.

Bestimmt wird der Zuspruch zu ihrem Konzert am 25.Juni im Rahmen der Boddenklänge wieder enorm sein.

Einen Tag zuvor, am 24.Juni ab 19.00 Uhr, treten an gleicher Stelle „Die Prinzen“ auf – auch eine musikalische „Institution“.

Und am 30.Juni, ab 19.30 Uhr, ist dann im Rahmen der Festspiele M-V der Dresdner Kreuzchor zu Gast im Dom Sankt Nikolai in Greifswald.

Drei Tage im Juni 2016 in Greifswald – mit großartigen Künstlern aus deutschen Landen…

Marko Michels