20. Annalise-Wagner-Preis verliehen

Carolin Philipps setzte sich gegen 60 Konkurrenten durch

Neubrandenburg – Die Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg vergibt in diesem Jahr zum 20. Mal den Annalise-Wagner-Preis für Texte aus der oder über die Region Mecklenburg-Strelitz im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Unter 60 Bewerbungen und Vorschlägen wählte die Jury eine „einzigartige Familienbiographie“ aus:

„Luise – die Königin und ihre Geschwister“ von Carolin Philipps
(Piper Verlag, 2010, ISBN 978-3-492-25854-8).

Ganz im Sinne der Intentionen von Stifterin Annalise Wagner (1903-1986) gelingt der Historikerin und Autorin Carolin Philipps etwas Besonderes: Historisch genau, einfühlsam erzählt und zurückhaltend persönlich kommentiert verwebt sie die Lebens- und Wirkungsgeschichte der mecklenburg-strelitzschen Prinzessin und preußischen Königin Luise (1776-1810) mit den Lebensläufen ihrer fünf Geschwister Charlotte (Herzogin von Sachsen-Hildburghausen, 1769-1818), Therese (Fürstin von Thurn und Taxis, 1773-1839), Friederike (Königin von Hannover, 1778-1841), Georg (Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, 1779-1860) und Carl (Herzog von Mecklenburg-Strelitz, 1785-1837).

Die Lebensgeschichten des eng verbundenen „sechsblättrigen Kleeblatts“ bieten dem Leser ein breit angelegtes lebendiges Zeitbild und öffnen zugleich den Mikrokosmos einer Familie. Diese „dramatische Familiengeschichte“ erzählt persönliche Schicksale und zugleich mecklenburg-strelitzsche Regionalgeschichte, deutsche und europäische Geschichte, Landes-, Monarchie- und Adelsgeschichte, Kulturgeschichte und Pädagogikgeschichte, Frauen- und Emanzipationsgeschichte. Bemerkenswert ist für die Jury, wie viele bisher unbekannte bzw. nicht ausgewertete Quellen Carolin Philipps nutzt. Mit exakten Quellen zeichnet sie ein lebensnahes, nicht idealisiertes Bild von Luise, ihren Geschwister und ihren Standesgenossen. Interessantes trägt die Historikerin auch bei zum Verständnis für den „Mythos Königin Luise“, belegt sie doch erstmals die Entstehung des Luisen-Kultes in der Familie.

Trotz immenser Detailfülle und dichter Widergabe von Briefen oder Tagebuchauszügen bietet der Text ein im besten Sinne unterhaltsames, spannendes Leseerlebnis und berührt emotional. „Man kann die Welt nur ändern, wenn man die Herzen der Menschen berührt“, ist ein Credo der Hamburger Autorin Carolin Philipps. Ihre Jugendbücher zu Themen wie  Frieden, Migration, Verständigung und Toleranz wurden vielfach ausgezeichnet und mit ihren wissenschaftlich fundierten Biografien von Königin Caroline Mathilde von Dänemark, Friederike von Preußen oder Königin Luise und deren Geschwistern erreicht sie ein breites Lesepublikum.

Quelle: Stadt Neubrandenburg