10,2 Prozent Arbeitslosenquote im Dezember in Westmecklenburg

Heyden: „2011 war das Jahr mit der niedrigsten Zahl der Arbeitslosen seit 20 Jahren“

„Wir hatten in diesem Dezember zwar keinen Winter mit  Eis und Schnee, aber dennoch zeigen sich auf dem Arbeitsmarkt die typischen saisonalen Entwicklungen“ resümiert Dirk Heyden, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Schwerin. „Gegenüber dem November stieg die Zahl der Männer und Frauen ohne Beschäftigung in Westmecklenburg um 1.401 auf insgesamt 26.013 Personen an. Mit 5,7 Prozent fiel die Steigerung aber moderater als im Vorjahr aus“ so Heyden weiter. In der Summe sank die Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Vorjahresvergleich um 962.

Die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg lag im Dezember 2011 bei 10,2 Prozent. Mit 8,9 Prozent konnte im Landkreis Ludwigslust-Parchim wiederum eine einstellige Arbeitslosenquote erreicht werden – der Spitzenplatz in MV. Im gesamten Land betrug die durchschnittleiche Quote 12,2 Prozent gegenüber einem Vorjahreswert von 20,7 Prozent.

2011 geringste Arbeitslosenzahlen seit 20 Jahren

„2011 war das Jahr mit der niedrigsten Zahl der Arbeitslosen seit 20 Jahren“, erklärt der Chef der Arbeitsagentur Schwerin. So waren im Jahresdurchschnitt in Westmecklenburg 27.203 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – 873 weniger als 2010. Auch die Arbeitslosenquote sei weiterhin rückläufig, so Heyden. Sie lag im Jahresdurchschnitt 2011 bei 10,7 Prozent (2010 10,9 %).

Auch der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus, Harry Glawe, betrachtet die Entwicklung positiv – trotz absehbarer Knappheit an Fach- und Führungskräften. Er versprach am Dienstag in Schwerin: „Wir werden auch in 2012 alle Anstrengungen darauf ausrichten, dass mehr Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt einen Job finden.“ Der Fachkräftemangel sei eine Herausforderung für die Wirtschaft.

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Julian Barlen, sieht das genauso. „Im Jahresvergleich deutlich sinkende Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitig steigender Zahl von versicherungspflichtigen Arbeitsplätzen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotz der positiven Zahlen liegt aber noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen die Rahmenbedingungen für nachhaltige Arbeitsplätze mit attraktiven Löhnen weiter verbessern“, so Barlen
Handlungsbedarf mahnt Barlen insbesondere bei der Situation der Langzeitarbeitslosen an: „Knapp 30.000 Langzeitarbeitslose im Land sind zu viel. Ziel muss es sein, diese Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern ihnen echte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Hierzu zählt auch die bedarfsgerechte Qualifizierung und Weiterbildung.“

Investitionen in Bildung und gesetzlicher Mindestlohn

Dass die Arbeitsmarktzahlen in MV „kein Grund zu Feiern“ seien, erklärte der Vorsitzende der Linksfraktion, Helmut Holter, am Dienstag. Die Zahl der Unterbeschäftigten liege mit 38 000 Personen deutlich höher als die statistisch ausgewiesenen Arbeitslosen, eine Vielzahl von Arbeitslosen werde gar nicht von der Statistik erfasst. „Es handelt sich zum großen Teil um Teilzeit- und Billigjobs sowie befristete Arbeitsverhältnisse mit Löhnen, von denen die Beschäftigten nicht leben können“, sagte Holter.
Der Fraktionsvorsitzende verwies in diesem Zusammenhang erneut auf „offenkundige Mängel“ in der Schul- und Berufsausbildung. „Vor allem brauchen wir endlich eine gesetzlichen Lohn von mindestens zehn Euro pro Stunde“, so Holter.